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Sialorrhö | Sabbern im Schlaf | vermeiden | Bedeutung | Ursachen | Therapie

Sialorrhö: Sabbern im Schlaf – was tun?

01.12.2020 | Autor: Oliver Schramm

Nahezu jeder kennt es von Kleinkindern oder auch Babys: am Morgen ist das Kopfkissen oder der Schlafanzug nassgesabbert. Dabei ist es in diesem Alter eher als normal zu betrachten, denn gerade, wenn die Zähnchen kommen, ist es normal, dass sich vermehrt Speichel bildet. Doch auch viele Erwachsene werden wach und liegen auf einem vollgesabberten Kopfkissen. Das ist sehr unangenehm und deutet auf eine Sialorrhö hin. Allerdings lässt sich gegen das Sabbern im Schlaf durchaus etwas tun.

Was ist Sialorrhö und wodurch wird es ausgelöst?

Mit Sialorrhö wird aus medizinischer Sicht das unwillkürliche Sabbern bezeichnet, was verstärkt beim Schlafen auftritt. Es kommt also zu einem unbewussten, nicht steuerbaren Abfluss von Speichel, der bei dem einen stärker und bei dem anderen weniger stark auftritt.

Die Ursachen können dabei recht unterschiedlich sein. Häufig tritt dieses Phänomen dann auf, wenn man besonders tiefenentspannt schläft, denn in diesem Fall kommt es auch bei den Gesichtsmuskeln zu einer sehr entspannten Phase, was dazu führt, dass der Schlafende den Mund unbewusst öffnet und der Speichel dadurch abfließt. Zudem passiert das in der Regel hauptsächlich Menschen, die gern auf dem Bauch oder auf der Seite schlafen.

Neben dieser eher normal erscheinenden Ursache, kann eine Sialorrhö aber auch darauf hinweisen, dass eine Hypersalivation zu Grunde liegt. Dabei wird übermäßig viel Speichel produziert, was jedoch keine eigenständige Erkrankung ist und in der Regel schnell wieder abklingt.

Darüber hinaus gibt es jedoch auch Phasen im Leben, in denen es vermehrt zum Sabbern im Schlaf kommt, dessen Ursachen hauptsächlich darin liegen:

  • dass ein Infekt der oberen Luftwege zur Atmung über den Mund führt
  • dass eine Allergie sowie bei chronischem Schnupfen ebenfalls über den Mund ein- und ausgeatmet wird
  • dass neurologische Störungen vorliegen
  • dass bestimmte Medikamente den Speichelfluss zusätzlich anregen
  • dass man an Diabetes insipidus leidet, bei der der Speichelfluss zum Krankheitsbild gehört
  • dass eine Autoimmunerkrankung oder eine Vitaminmangelerkrankung vorliegt
  • dass Karies, eine Zahnfehlstellung, Entzündungen im Mund- und Rachenraum sowie eine Mandelentzündung vorliegt

Ebenso kann die Sialorrhö auch auf eine Vergiftung hinweisen. Denn in diesem Fall gehört der stärkere Speichelfluss zu den klinischen Vergiftungserscheinungen.

Ab wann ist Sabbern im Schlaf als Problem zu betrachten?

In der Regel sind es selten dauerhafte Ursachen, die zum nächtlichen Sabbern führen. Denn Erkältungen und Ähnliches sind meist nur ein vorübergehender Zustand. Es ist also völlig normal, wenn man hin und wieder das Kissen nass sabbert.

Sollte dieser Zustand jedoch nach kurzer Zeit nicht wieder besser werden, etwa nach dem Abklingen der Erkältung, ist ein Arztbesuch und ein offenes Gespräch mit diesem zu empfehlen. Da die Ursachen auch in einer organischen Erkrankung zu suchen sind, ist es ratsam, diese möglicherweise auf diesem Wege abklären zu lassen. Unter Umständen muss es dann auch der Zahnarzt sein, denn auch Zahnfehlstellungen, Karieserkrankungen und dergleichen können zur Sialorrhö führen.

 

Was hilft wirklich gegen nächtlichen Speichelfluss?

Der nächtliche Speichelfluss ist bei Weitem keine Krankheit im herkömmlichen Sinne. Vielmehr ist es in der Regel nur eine vorübergehende Unannehmlichkeit. Doch selbst wenn ein medizinisch belegter hoher Speichelfluss, also eine Hypersalivation vorliegt, kann dies therapiert werden.

Selbst kann natürlich jeder ebenso aktiv werden, um das nächtliche Sabbern im Schlaf wenigstens zu minimieren. Neben einer eventuellen ärztlich betreuten Therapie, können die folgenden Tipps helfen, das unkontrollierbare Auslaufen von Speichel zu unterbinden:

  1. Befreien Sie die Nase von Verstopfungen: Denn das ist die häufigste Ursache für das Sabbern. Gerade bei Schnupfen, Allergien und Erkältungen atmet man nur durch den Mund, wodurch das Sabbern forciert wird. Neben Nasensprays zum Beispiel kann es hilfreich sein, wenn man neben dem Bett eine Schüssel mit ätherischen Duftstoffen, welche die Nase frei machen. Ebenfalls kann der Druck auf das Handgelenk der jeweils anderen Hand dazu führen, dass bei einer verstopften Nase wenigstens ein Nasenloch frei wird und die Nasenatmung halbwegs möglich ist.
  2. Wählen Sie die richtige Schlafposition: So kann kein Speichel unkontrolliert und unbewusst abfließen. In der Regel wäre das die Rückenlage. Ist das aus individuellen Gründen nicht möglich, kann ein kleines Handtuch auf dem Kopfkissen den Speichel wenigstens aufsaugen.
  3. Achten Sie verstärkt auf eine bewusste Nasenatmung: Oftmals ist es auch eine reine Angewohnheit, dass jemand eher durch den Mund ein- und ausatmet. Hier können gezielte Atemübungen ebenso hilfreich sein, um die Nasenatmung zu erlernen oder wieder verstärkt zu nutzen.
  4. Wählen Sie das passende Kissen: Sehr oft liegt es auch einfach an der eher nachteiligen Position des Kopfes, wie er auf dem Kopfkissen liegt, weswegen man sabbert. Hier gilt es jedoch ein wenig zu experimentieren, denn es kann im Härtegrad, in der Höhe und in der Materialbeschaffenheit große Unterschiede geben, die schlussendlich zum Sabbern im Schlaf führen können.
  5. Vermeiden Sie Stress und versuchen Sie entspannt schlafen zu gehen: Hier kann die abendliche Meditation ebenso hilfreich sein, wie es Autogenes Training oder Atemübungen sind. Diese können Stress hervorragend abbauen und helfen dem gesamten Organismus, sich schon vor dem Schlafen zu entspannen.
  6. Erhöhen Sie die Schlafqualität ganz allgemein: So stellen Sie sicher, dass es nachts weder zum verstärkten Schwitzen, zum gestörten Schlaf noch zu einem unbequemen Liegen kommt. In dieser Hinsicht sind die individuellen Lebensgewohnheiten, die Schlafumgebung, die Bettausstattung sowie die Schlafhygiene besonders wichtig.

Hinweis: Übrigens kann dauerhafter Speichelfluss, der über das Normale hinausgeht, negative Auswirkungen mit sich bringen. Rissige Lippen, geringe Selbstachtung oder auch körperliches Unbehagen sind nur einige Beispiele, was das dauerhafte nächtliche Sabbern bei den Betroffenen auslösen kann.

Fazit

Wenn zu viel Wasser im Mund zusammenläuft ist das im Zusammenhang mit dem Schlaf nicht wirklich ein gutes Zeichen. Denn während man beim Anblick von leckerem Essen ebenso mehr Speichel produziert, kann das Sabbern im Schlaf dann doch eher unangenehm werden. Die Ursachen sind in der Regel nur vorübergehend zu nennen, denn am häufigsten tritt das Sabbern im Falle einer Erkältung auf. In anderen Fällen kann das Sabbern allerdings auch der Hinweis auf eine Erkrankung sein, was jedoch immer mit dem behandelnden Arzt abgeklärt werden sollte.

Sialorrhö, wie das Sabbern im Schlaf bei Medizinern genannt wird, zählt jedoch nicht zu typischen Erkrankungen, sondern ist vielmehr eine Begleiterscheinung bei speziellen Krankheitsbildern. In jedem Fall aber ist es therapierbar.

 

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